Fußball: FKP-Team zeigt auch als Schlusslicht Charakterstärke
Der FK Pirmasens befindet sich auf Abschiedstour in der Fußball-Regionalliga. Den Abstieg in den letzten vier Saisonspielen noch zu verhindern, erscheint bei der Ausgangslage mit sechs Punkten Rückstand auf den ersten sicheren Tabellenplatz inzwischen als ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst mit einem Sieg heute bei Hessen Kassel müsste in den nächsten Spielen alles für den FKP laufen. Dennoch gilt es sich ordentlich aus der Regionalliga zu verabschieden.
Gegner Hessen Kassel steht im gesicherten Mittelfeld der Tabelle, sammelte bisher 41 Punkte, 14 mehr als die Pirmasenser. Am letzten Spieltag gab es allerdings eine Niederlage gegen Schott Mainz, den FKP-Gegner im Verbandspokalfinale. Durch die drei Punkte ist Schott in der Tabelle auch am FKP vorbeigezogen, hat die rote Laterne des Tabellenletzten an „die Klub“ überreicht. Diese Konstellation gab es zuletzt vor knapp zweieinhalb Jahren.
Das Hinspiel im Oktober auf der Husterhöhe entschied Kassel 2:1 für sich. Pirmasens ging zunächst durch einen Treffer von Dennis Krob in Führung, doch Mike Feigenspan sorgte mit einem Doppelpack in der zweiten Halbzeit für den Sieg der Nordhessen.
Heute muss Kassel auf Innenverteidiger Hendrik Starostzik verzichten, der im Spiel gegen Schott eine Gelb-Rote Karte kassierte. Beim FKP ist der Einsatz von Salif Cissé und Luka Dimitrijevic ungewiss, die Tendenz geht bei beiden eher Richtung Pause. Auch Arman Ardestani ist weiterhin nicht im Kader. Von FKP-Seite heißt es, dass er krankheitsbedingt fehlt. Laut PZ-Informationen leistete sich der Spieler jedoch einige Undiszipliniertheiten und hat sich mit FKP-Trainer Kevin Stotz überworfen, weshalb sich Ardestani krankgemeldet habe.
Ebenfalls wohl nicht spielen kann Kapitän David Becker, der sich am Donnerstag im Training am Oberschenkel verletzt hat und zudem am Freitag noch über Magen-Darm-Probleme klagte. Damit wird es auch nicht zu einer Neuauflage des Experiments mit Becker auf der rechten Außenbahn kommen.
Im letzten Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim II überraschte der FKP-Trainer mit einer ungewöhnlichen Aufstellung. Becker musste auf der Außenposition ran, da es bei Luka Dimitrijevic aufgrund seiner Fußverletzung nicht für das komplette Spiel reichte. Der FKP-Kapitän stellte sich natürlich in den Dienst der Mannschaft, festzuhalten bleibt aber, dass er kein Spieler für die Außenposition ist, der auf die Grundlinie geht und die Stürmer entsprechend mit Flanken füttern kann. Becker ist im Mittelfeld sicherlich deutlich besser aufgehoben und wertvoller für die Mannschaft.
Nicht im Kader stand Tim Hecker, der in der zweiten Mannschaft spielte und dort ein Tor erzielte. Er dürfte heute im Aufgebot stehen. Alles andere würde aufgrund der Ausfälle überraschen.
Mit Sicherheit spielen wird Yannick Grieß in der Innenverteidigung. Der 25-jährige Pirmasenser ist neben Moritz Zimmer die Säule in der FKP-Abwehr. Auch er hat sich inzwischen mit dem Abstieg fast abgefunden. „Natürlich rechnet jetzt keiner mehr mit dem Klassenerhalt. Wir haben aber noch das Pokalfinale vor der Brust und müssen deshalb die Spannung weiter hochhalten“, fordert er von seinen Mannschaftskameraden.
„Wir werden weiterhin in den Spielen versuchen alles rauszuholen und uns mit Punkten zu belohnen. Ich denke, den Anspruch hat auch jeder an sich selbst. Wir fahren nicht nach Kassel, um das Spiel locker anzugehen, so ist nicht der Charakter der Mannschaft.“
Im Abschlusstraining, das aufgrund des Feiertags mittags stattfand, bekam die Mannschaft vom Trainergespann noch Informationen an die Hand. „Kassel spielt ein hohes Pressing, aber wir bekommen sicherlich auch immer mal wieder Räume für Konter bei Umschaltsituationen. Dann müssen wir uns nur mal durch ein Tor belohnen“, hofft Grieß auf einen Offensiverfolg.
Am Rande: Kevin Stotz war für die PZ erneut nicht zu erreichen, der Verein sendete am Donnerstag stattdessen eine Mail mit „Pressenews“. Darin wird der Gegner folgendermaßen analysiert: „Stabile Mannschaft, die keine Sorgen mehr im Abstiegskampf hat. Zudem kompakt, mit sehr großen Spielern, die früh vorne drauf gehen. Das Auswärtsspiel bei Schott Mainz wurde unglücklich in Unterzahl verloren.“ (flo)